Wo die Welt noch Anders ist
DAS BEISPIEL DES KLEINEN FROSCHES
Es war gerade bei der Anbetung, als ich rechts von mir, nahe der Wand der Kapelle etwas vorüberhuschen sah, es war ein kleiner Frosch, abgemagert zum Erbarmen, der sich mit letzten Kräften nach vorne bewegte, hin zum Altar, auf dem die Monstranz mit dem ausgesetzen Herrn stand. Kaum am Ziel angelangt, am Fuße des Altars hauchte er sein Leben aus. Es war, als ob ihn etwas bewegte, alles zu geben, selbst das Letzte, das ihm blieb, um das große Ziel zu erreichen. Er wollte in der Gegenwart des Herrn aus diesem Leben gehen.
Ein schönes Beispiel, das uns beschämt, ein nicht der Vernunft begabtes Tier erkennt seinen Schöpfer, weiß, wessen Eigentum es ist und mit letzten Kräften der Agonie übergibt es Ihm das Leben.
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,
Zwei Jahre lang ist das Thema der Rundbriefe der Versuch gewesen, im Lichte des Glaubens die gegenwärtige Lage des Menschen und der Welt zu verstehen. Ohne Dasselbe nochmals wiederholen zu wollen, beschränke ich mich, auf eine fortschreitende dramatische Verschlimmerung hinzuweisen, die zutiefst geistlicher Ursache ist.
" Die Menschheit wird keinen Frieden finden, solange sie sich nicht voll Vertrauen meinem barmherzigen Herzen zuwendet", sagt Jesus zur heiligen Faustina Kowalska. Was aber geschieht, wenn sich dieses nicht ereignet? Die Heilige Schrift erwägt für solches Verhalten nicht nur die Geißel des Krieges, sondern auch eine Vielfalt von Plagen und Strafen, die dann die Menschen quälen.
Man kann sich fragen, inwieweit eine Menschheit, die zur Umkehr findet und Buße tut, solche Katastrophen vermeiden kann. Die Heilige Schrift, vornehmlich in der prophetischen Literatur, bestätigt dies und spricht von überraschendem Wandel der Beschlüsse Gottes oder wenigstens milderen Strafen aufgrund der Bekehrung.
Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, der zu erörtern ist: wenn man die Etappen der Menschheitsgeschichte betrachtet, kann man Zeiten von Zeiten unterscheiden, sie sind nicht alle gleich, jede hat ihre Eigenart, es gibt Zeiten, die atmen die Frische einer Atmosphäre kurz nach einem schweren Gewitter, dann gibt es solche, die dabei sind, allmählich wieder Materie aufzuladen und schließlich solche, die sich kurz vor dem Entladen eines neuen Gewitters befinden, es gibt dramatische, atemberaubende Zeiten, es gibt ruhige Zeiten, Zeiten, die ohne große Ereignisse verlaufen.
In jeder dieser Zeiten steht der Mensch in ständigem Austausch mit und vor Seinem Gott, welcher dessen Handlungen betrachtet. Seine Gegenwart ist lauter Liebe, Sein Ziel unsere Erlösung, das Leben der Fülle im Schoße der Heiligsten Dreifaltigkeit. Dieses Privileg ist umso unverdienter, als der Mensch nicht imstande ist, es mit Dankbarkeit zu empfangen, er weist es gar von sich, als hätte es keine Bedeutung für ihn.
Leben jedoch, ohne Den, der Leben ist, ist ein Ding der Unmöglichkeit und die Grundlage allen menschlichen, ja allen geschaffenen Lebens, ist die Teilnahme am Leben Gottes, welche sich vollzieht im Schauen Gottes und im Genuß Seiner Güte.
Die Ehre Gottes besteht im Leben des Menschen und das Leben des Menschen besteht in der Schau Gottes und im Verharren in Seinem Dienst (nach Irenäus von Lyon)
Ausgehend von dieser Basis möchte ich in diesem Runbrief beschreiben, wie unsere Gemeinschaft versucht, diese Herausforderung zu leben. Es ist wohl wichtig, sich stets einen kritischen Geist zu bewahren, schwieriger jedoch, Alternativen zu leben. Wir können gerne das Beispiel des heiligen Franz von Assisi betrachten, der unsäglich an der Sünde der Kirche gelitten hat. Seine Antwort war gelebte Heiligkeit. Das gilt für ihn wie für die gesamte franziskanische Bewegung in ihrem Ursprung.
Ein anderer großer Heilger, Staretz Siloiane, weinte bittere Tränen über den Zustand des Menschen und der Welt in unserer Zeit. Tränen - nicht Verurteilen war seine Antwort. Den Menschen lieben, gerade den Sünder, Buße für ihn verrichten, damit er sich bekehrt.
1. EIN ORATORIUM MIT DER GEGENWART DES ALLERHEILIGSTEN IN DER WÜSTE DER GROSSEN STADT
Vor 4 Jaren begann die Mission in Hiroshima. Eine der ersten, und zugleich die älteste Schwester der Gemeinschaft, kehrte nach zwei Jahren mit angeschlagener Gesundheit zurück. Sie äußerte den Wunsch, sich aus dem aktiven Leben zurückzuziehen (früher war sie im Kinderkrankenhaus tätig), um sich den Rest ihres Lebens der Kontemplation zu widmen. Dazu bedurfte es der Genehmigung des Erzbischofes von Quito, die ihr sogleich gewährt wurde nach einer Inspektion der Räumlichkeit durch den bischöflichen Vikar. In Gegenwart einer beachtlichen Zahl von Brüdern und Schwestern der Gemeinschaft wurde der Tabernakel gesegnet und die gerade fertiggestellte Räumlichkeit ihrer Bestimmung übergeben. Schwester Aurea verpflichtete sich, täglich in den Anliegen von Kirche und Welt zu beten und so diesen Ort in einen Segensquell verwandeln.
2. EIN GETHSEMANI IM ZENTRUM VON FRIEDEN UND VERSÖHNUNG VON EL MOZOTE
Am 25. Mai dieses Jahres verabschiedeten sich zwei junge Menschen, beide leibliche Geschwister, in auffallender Weise seelenverwandt, von ihrer Familie, um ein abgeschiedenes Einsiedlerleben zu führen, im Geiste der Buße.
Seit Beginn der Communio Sanctorum gab es Bestrebungen, Orte zu schaffen, die Gethsemani heißen und der Einübung eines strengeren und enthaltsamen Leben dienen sollten. Ursprünglich war an die Priester der Gemeinschaft gedacht, die, sich von Zeit zu Zeit zurückzuziehen, um dann geistlich gestärkt und erneuert, zu ihren pastoralen Arbeiten zurückkehren sollten, also eine Art zeitbegrenztes Einsiedlerleben, bis dann vor zwei Jahren ein junger Mann, im Rahmen einer Exerzitienwoche um ein längeres Gespräch bat. Er hatte den für heutige Verhältnisse eigenartigen Wunsch, heilig werden und das hieß für ihn, den Willen Gottes zu erkennen und ihn großherzig erfüllen. Franzisko und seine Schwester Emily sprachen vorher schon mit mehreren Priester, ohne sich freilich von ihnen verstanden zu fühlen.
Franzisko war vor unserer Begegnung ein Jahr im Priesterseminar der Erzdiözese San Salvador. Dort bekundete der Rektor nach kurzem Aufenthalt, er hätte nicht das Profil eines diözesanen Priesters, sondern vielmehr das eines kontemplativen Lebens; er wäre gut beraten, eine entsprechende Gemeinschaft zu suchen. Seine Schwester Emily war damals 16 Jahre alt. Sie machte eine Erfahrung in einer kontemplativen Gemeinschaft, die sich gleichzeitig um die Armen kümmerte, war dann aber doch nicht zufrieden, da ihr der Zug zur Stille fehlte.
Die Verwandtschaft der beiden Geschwister ist so groß, daß P. Manuel, ein uns besonders nahestehender Priester, sie manchmal scherzhaft Benedikt und Scholastika nennt.
Tatsächlich gibt es Profile, die denen großer Heiliger sehr ähnlich sind. Nichts desto trotz ist der Weg der Heiligkeit steinig und äußerst schwierig.
Nicht umsonst spricht Jesus das Himmelreich Jenen zu, die es fertigbringen, sich selber Gewalt anzuwenden, das ist gerade das Gegenteil einer zimperlichen, sich selbst verhätschelnden Verhaltensweise. Das Reich Gottes gehört den Gewalttätigen, gewalttätig freilich im Kampf gegen den alten Menschen, den es zu besiegen gilt, bis das Neue in Christus endgültig die Oberhand behält.
Das verstehen jedoch nur Jene die in diesem Kampfe stehen. Das sind wohl nur Wenige und der Grund ist vielfach die Unkenntnis geistlicher Wirklichkeiten, die Tatsache, daß man von Kindheit an nicht in diese geistliche Welt eingeführt wurde. Der wahre Schatz menschlicher Existenz - wie Vielen bleibt er für immer verborgen, nie hat sich ihnen die Faszination der Herausforderung zur Heiligkeit gezeigt - das Ist die größte Tragödie menschlichen Lebens. Die größte Armut besteht darin, von Gott nichts zu wissen und dem überquellen Reichtum, den Er denen schenkt, die sich Ihm voll Demut und Vertrauen nahen.
In dieser Zeit der Gottesfinsternis, in der man das Licht Gottes in der Nacht zu suchen hat, verwundern Zweifel und Verdacht bezüglich Äußerungen von Heiligkeit nicht, sie werden gerne als fundamentalistisch, psychisch labil,
Übertreibung und Weltflucht angesehen.
So bleibt solchen Menschen das Gefühl der Einsamkeit, sie fühlen sich im Stich gelassen, selbst von Priestern, die häufig keine Hilfestellung geben können, da sie selbst nicht auf der Höhe ihrer Berufung leben, die gerade darin besteht, Christus, Haupt der Kirche, in ihrer Person zu gestalten, das die Seinen weise führt und leitet.
Die zwei jungen Einsiedler haben nach intensiver Überlegung in Gebet und Stille gespürt, sich unserer Gemeinschaft anschließen zu sollen. In ihrer geistlichen Begleitung war sehr wohl darauf zu achten, diese jungen Menschen nicht für die eigene Gemeinschaft zu gewinnen, es ging darum, ihnen zu helfen, den Willen Gottes zu erkennen.
Auch unserer Gemeinschaft oblag die Aufgabe, einer geistlichen Unterscheidung bezüglich der Eingliederung eines solchen Einsiedlerzweiges. Das war insofern nicht schwierig, als die Antwort auf der Hand lag: es gab seit Beginn der Communio Sanctorum die Eingebung zeitlich begrenzten eremitischen Lebens. Das Neue zeigte sich jetzt im Dauerhaften einer solchen Lebensweise. Es ging jetzt nur darum, das Profil einer solchen Berufung zu bestimmen und gleichzeitig die Vermischung mit anderen Äußerungen von Charismen der Gemeinschaft zu verhindern.
Communio Sanctorum ist kontemplativ und missionarisch. Es gibt Mitglieder, die stark das missionarische Element pflegen (etwa in der Schule, Hospital, virtuelles Apostolat, etc.) und andere, die mehr zur strikten Kontemplation neigen, wie etwa die Schwestern von El Mozote oder Schwester Anita in Hiroshima. Die Lebensregel der Gemeinschaft erlaubt eine gewisse Akzentuierung der beiden Elemente, entsprechend dem persönlichen Charisma des Betreffenden. Immerhin, angesichts der Tatsache, daß Kontemplation immer in Gefahr steht, vom aktiven Leben aufgesogen zu werden, verpflichten sich alle geweihten Mitglieder der Communio Sanctorum zu täglich drei Stunden mentalen Gebetes, sodann zu drei Tagen jeden Monat, alle drei Jahre 40 Tage der Stille und wer 7 Jahre in der Gemeinschaft gelebt hat, kann ein Sabbatjahr der Stille beantragen, was ihm in der Regel gerne gebilligt wird.
Aus dem Gesagten ergibt sich, daß die Kontemplation gleichsam als Schatz angesehen wird, den es unter allen Umständen zu bewahren gilt, wenn anders die Gemeinschaft in Gefahr käme, ihre Identität zu verlieren.
Das Einsiedlerleben, weit entfernt, ein fremdes Element der Spiritualität der Communio Sanctorum zu sein, ist ein Geschenk Gottes, das mit großer Dankbarkeit angenommen wurde, umso mehr als dessen besondere Charakteristiken der Buße, der Wiedergutmachung, sein Geist asketischer Strenge unverzichtbar sind für die Erneuerung der Kirche und die Erlösung der Welt.
3. DIE ERFAHRUNG DES SABBATJAHRES
Es gibt verschiedene Formen, es zu begehen. Etwa an einem Ort der Stille für die Dauer eines Jahres oder an verschiedenen Orten der Präsenz der Gemeinschaft, mit dann sogar leicht missionarischen Akzenten, die darin bestehen, die Menschen vor Ort zum Rosenkranzgebet einzuladen und gegebenenfalls kleine Katechesen zu halten. Wichtig sind vor allem die täglich 7 Stunden mentalen Gebetes in der Stille, unabhängig von anderen geistlichen Begehungen wie etwa die heilige Messe, das Breviergebet, Schriftlesung, usw. Am Wochende dürfen dann Familienbesuche oder geistliche Exerzitien durchgeführt werden, immer jedoch unter Einhaltung der täglich 7 Stunden Stille. Auf diese Weise wird gleichzeitig einem großen Anliegen der Gemeinschaft Genüge getan: den kontemplativen Geist dem Volk Gottes zu vermitteln, um so die Vertiefung des Glaubens der Menschen in der Welt zu bewirken.
Schwester Maria Jelenny zum Beispiel befindet sich gerade inmitten dieser Erfahrung. Vor einem Monat begann sie in Mindo. Jetzt begleitete sie 4 Laienmissionarinnen in ein Vikariat des Amazonasgebietes, anschließend besucht sie jeweils für einen Monat Orte zwischen Hochland, Küste und Amazonaseinzugsgebiet, um den einfachen Menschen das schönste Charisma zu vermitteln, das es überhaupt gibt: die Anbetung Jesu im Allerheiligsten. Die Gegenwart unserer kontemplativen Schwestern war manchmal auch Grund zu Mißverständnissen, ja sogar Ärgernis. Es ist schon verwunderlich, daß manchmal gar in kirchlichen Kreisen, nicht die transzendentale Bedeutung der Anbetung begriffen, ja sogar in Frage gestellt wird. Andere wiederum verstehen nicht, daß die treue Einhaltung der Rubriken der Kirche ein Dienst an der Einheit ist und meinen gar, wer ihren Innovationen nicht folgt, machte sich schuldig eines Mangels an Anpassungsfähigkeit. Es ist schon traurig, sich erklären oder gar rechtfertigen zu müssen, weil man den Normen der Kirche gehorchen will. Nun, es ist ein mutiges Zeugnis, das in Liebe und Demut gegeben werden will, auch in der Hoffnung, daß es vom einen oder anderen verstanden wird und Nachahmung findet.
4. DIE VIRTUELLE ANBETUNG VON SAMSTAG AUF SONNTAG
Nachdem die virtuelle Anbetung seit Beginn der Pandemie Eingang in unsere Gemeinschaft fand , wird sie jeden Samstag von 22.00 Uhr bis Sonntag 6.00 Uhr morgens vermittelt. Inzwischen hat sie auch in präsentieller Weise Nachahmung oder Mitwirkung gefinden. Da sind die Priester der Pfarrei St. Rochus in Lima, dann die Einsiedler von El Salvador, die Gruppe um P. Nickolas und Sonja in Deutschland, St. Peter, also an 4 Orten wird sie jeden Samstag durchgeführt.
Ich selber halte sie jeden Samstag an dem Ort ab, an dem ich mich gerade befinde, sei es in Ekuador, El Salvador, Japan, Libanon, Deutschland, usw.
Manchmal gibt es technische Mängel, die eine Übertragung erschweren oder gar verhindern, aber das will alles in Kauf genommen werden im Wissen, das Mögliche getan zu haben, um eine solche Gemeinschaft vor dem eucharistischen Herrn weltweit zu stiften. Ganz besonders ist die virtuelle Anbetung in El Salvador gefragt. Es fehlt an Wochenenden, um all den Anfragen von Priestern nachzukommen, die eine solche Anbetung gerne in ihrer Pfarrei hätten. Dabei laden sie dann auch die Gläubigen in die Kirche ein, um in direkter Weise anwesend zu sein. Einmal kam es gar vor in San Miguel, ( einer Stadt mit etwa doppelt so viele Einwohner wie Karlsruhe, also 500.000), daß 90 Personen bis nach Mitternacht anbeteten, in den Morgenstunden waren es noch immerhin etwa 20, die die ganze Nacht durchgehalten haben.
5. DIE SCHWESTERN VON DER EWIGEN ANBETUNG
Man spürt immer deutlicher die Kraft der Heilung, die vom Zentrum des Friedens und der Versöhnung in El Mozote ausgeht. Es ist das Beispiel von 2 Frauen aus den USA, die gekommen sind, um an diesem Ort Frieden für ihre geplagte Seele zu suchen, sie waren am Boden zerstört, Jeder hat ihren Streß und ihre Nervosität gespürt. Es vergingen nur 2 Tage, da waren sie verwandelt, ihr Gesichtsausdruck war ein ganz anderer, sie wirkten jetzt ausgeruht und entspannt. Ähnlich geschah es einem Ehepaar aus Mexiko, noch nie zuvor nahmen sie an Exerzitien teil, jetzt war es soweit, sie lebten eine Woche an diesem Ort intensiven Gebetes und kehrten dann beglückt und freudig in ihre Heimat zurück.
Der Auftrag der Schwestern besteht also darin, die Menschen zum Allerheiligsten zu bringen, die Gott suchen und nach Ihm verlangen. Es braucht nicht eigens gesagt werden, daß dieses Wunder der Verwandlung von der ewigen Anbetung herrührt, die jetzt bereits in ihr 7. Jahr geht.
6. ZUM ABSCHLUSS
Zum Schluss danke ich P. Giovanni für seinen Dienst an der Wahrheit, indem er immer wieder kritischen Geistes Nachrichten und Artikel bezüglich aktuelle Themen überprüft, die er dann den Menschen zusendet, die unserer Gemeinschaft verbunden sind. Das ist gerade heute besonders wichtig. Es ist eine Hilfe, wenn der aus dem Gebet intuitiv erspürte Rückhalt sich in konkreten Daten findet, die belegbar sind. Natürlich - und wohl noch mehr gilt umgekehrt: Das in Daten und Fakten Ermittelte will stets im Geiste betrachtet und in Seinem Licht verstanden sein.
Auch P. Byron geht vom Geiste der Anbetung inspirierte Wege: als er damals, bald nach seiner Priesterweihe, um Erlaubnis bat, ins virtuelle Apostolat zu gehen, da wurde ihm zur Bedingung gemacht, was eigentlich die Lebensregel ohnehin für alle geweihten Mitgliefer vorsieht: täglich drei Stunden Stille, wenn möglich vor dem Allerheiligsten einzuhalten. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß auch dieses schwierige, und manchmal nicht ungefährliche, Apostolat, vom Geist der Wahrheit gespeist ist und unter einem besonderen Schutz steht.
P. Yorqui leitet nach wie vor in großer Treue und zur Zufriedenheit der Gläubigen, die Landpfarrei "Unserer lieben Frau vom Cisne", einer eigenen Anrufung der Muttergottes in Ecuador. Dort ist er zusammen mit Diakon Camillo, der in wenigen Monaten, so Gott will, zum Priester geweiht werden wird, das ist für den 27. November vorgesehen. Anschließend wird der Neupriester seinen ersten Einsatz in der Pfarrei Maria Hilf von San Salvador, haben, welche von einem uns besonders nahestehenden Priester, P. Manuel Lozsno, geleitet wird. Er selber möchte demnächst in eine tiefere Unterscheidung im Lichte des Gebetes eintreten, spürt er doch zutiefst den Ruf, in unsere Gemeinschaft einzutreten. Der Erzbischof von San Salvador, der dieses Anliegen kennt, hat ihm von sich her bereits Mut gemacht, diesen Schritt zu tun, mit dem Zusatz:" soweit ich es verstehen, sollten die besten Priester missionarisch wirken, also trete P. Manuel ruhig eurer Gemeinschaft bei". Die Äußerung des Erzbischofs war umso überraschender, als eine solch selbstlose Haltung kaum sonst zu finden ist. Warten wir also in Ruhe ab, was der Geist ins Herz dieses tüchtigen Priesters legt.
P. Cäsar, spätberufener peruanischer Priester, wurde seit einem Jahr von unserem Bischof, Monsenor Bertram Wiek, für den Befreiungsdienst ernannt, den er zusammen mit P. Giovanni und meiner Person ausübt. Seine Hilfe fließt gleichfalls aus dem Geiste der Anbetung, kann doch der böse Geist letztlich nur durch den Heiligen Geist bezwungen werden, der stets angerufen werden will.
Jetzt freue ich mich, bald wieder in Deutschland zu sein. Auch dort gibt es viele hoffnungsvolle Dinge: eine doch recht große Gruppe, die sich immer wieder zur Anbetung betrifft, um P. Nickolas und Sonja, welche seit vielen Jahren eine große Zahl von Pilgern nach Medjugorje gebracht hat. Ähnliches hat such unser lieber Karl Tritschler unternommen, der in Frieden ruhen möge und uns von der Ewigkeit her weiter begleite. Diese Konstellation tut auch insgesamt unseren Gruppen von Communio Sanctorum gut, die doch aufgrund fortschreitenden Alters nicht mehr in derselben Weise aktiv sein können wie früher, deren Treue jedoch ein großartiges Zeichen der Beständigkeit ist für alle. Dürfen wir nicht auch von der Ewigkeit her die Hilfe spüren so vieler Menschen, die uns jahrzehntelang begleitet haben und deren geistliche Gegenwart manchmal geradezu greifbar ist. Das ist die Communio Sanctorum, Gemeinschaft der Heiligen, die Kirche, deren Geheimnis uns aufgetragen ist zu ergründen, indem wir Tag für Tag, erleuchtet vom Heiligen Geiste, aus ihm leben.
Kommen wir zum Schluß nochmals auf die Überschrift des Rundbriefes zurück: "Wo die Welt noch anders ist". Ich denke, daß nach dem bisher Ausgeführten allen klargeworden ist, daß die Antwort nicht in geographischem Sinn gegeben werden will, wie wohl es auch Orte gibt, in denen der Glaube besonders lebendig ist; etwa in vielen Ländern Afrikas...etc..
Die Welt ist anders, wo der Glaube lebt. Damit will gesagt sein, daß die Grundbefindlichkeit von Welt und Mensch einer sich immer mehr ausbreitenden Wüste gleicht, die jegliches geistliche Leben verschlingen will. Wo der Glaube dennoch lebt, da ist er stark, zeigt er gar, daß er die Welt besiegt. Nicht um sie - die Welt zu verachten oder zu vernichten, sondern um ihr von neuem das Licht der Wahrheit und des Lebens zu zeigen, welches sie frevelhaft verachtet und verraten hat, weshalb sie in Todesbanden gefesselt liegt und jammert ob der Traurigkeit ihres unseligen Daseins. Vertrauen wir Dem, der verheißen hat:" Siehe ich mache alles neu." So soll's geschehen, wir warten darauf und danken Ihm jetzt schon, Ihm, der alles vollbringt.
Gottes reichsten Segen für Euch alle.
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Pater Peter Bretzinger